Kulturpreisverleihung 2023
Am 25. Oktober 2023 hat Landrat Stefan Frey die Kulturpreise des Landkreises Starnberg 2023 verliehen. Dr. Ernst Quester wurde für sein Lebenswerk, den jahrzehntelangen Einsatz um die literarische Kultur und den literarischen Nachwuchs im Landkreis, mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Elisabeth Carr hat sich, als unermüdliche Kulturgestalterin und -vermittlerin, in besonderem Maße um das kulturelle Leben im Landkreis verdient gemacht. Ihr wurde der Anerkennungspreis des Landkreises verliehen. Rund 130 Gästen aus Politik und Kultur feierten im Sitzungssaal des Landratsamtes.
In seiner Festrede ging Landrat Stefan Frey darauf ein, wie wichtig die Künstler und Kulturschaffenden für die Region sind. „Kultur ist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Sie vermittelt Werte, die eine Gemeinschaft zusammenhalten. Die Verleihung der Kulturpreise ist ein Markenzeichen des Landkreises Starnberg. Mit ihnen möchten wir die Menschen, die unser kulturelles Leben so wunderbar bereichern, ins verdiente Rampenlicht stellen und Danke sagen. “
Wie es bei der Kulturpreisverleihung des Landkreises üblich ist, benennen die Preisträger ihre Laudatoren immer selbst. Der Grund dafür, wie Barbara Beck, die Kulturreferentin des Landkreises, in ihrer Moderation erklärt: „Ist die Hoffnung, dass die Laudatio damit sehr persönlich wird und nicht nur von Fakten getragen ist.“ Dieser Wunsch ist aufgegangen. Julia von Miller (Sängerin und Komödiantin) hielt die Laudatio auf Elisabeth Carr kurzweilig und nicht nur in Text, sondern auch in Liedform. Sie hatte zudem zur musikalischen Begleitung des Festabends ihr Julia von Miller Quartett dabei, so dass der Abend zu einem schwungvoll festlichen und überraschenden Erlebnis wurde.
Fabian Müller gab in seiner Laudatio auf Dr. Ernst Quester einen sehr persönlichen Einblick in den Entstehungsprozess der „Starnberger Hefte“. Als ehemaliger Schüler von Dr. Ernst Quester ist er seit vielen Jahren als Autor und Webmaster für die „Starnberger Hefte“ tätig. Er konnte eindrucksvoll berichten, welch große Freude Dr. Quester nicht nur am Schreiben eigener, sondern auch am Lesen und Redigieren fremder Texte, am Fördern und Entdecken kreativer Köpfe hat.
Die Kulturpreise werden jedes Jahr in einer anderen Kategorie verliehen. Diesmal war die Sparte „Literatur“ an der Reihe.
Preisträger
Dr. Ernst Quester, Jahrgang 1946, wurde mit dem Kulturpreis des Landkreises Starnberg für sein Lebenswerk geehrt. Mit jahrzehntelangem Einsatz und beeindruckenden Resultaten hat er sich um die literarische Kultur und den literarischen Nachwuchs in der Region verdient gemacht.
Als Deutschlehrer am Gymnasium Starnberg gründete er vor mehr als dreißig Jahren den Zirkel „Freies Schreiben“, in dem sich schreibbegeisterte Schüler trafen, um sich aus ihren Texten vorzulesen. Nicht wenige von ihnen kamen auch noch, nachdem sie längst ihr Abitur in der Tasche hatten. Unter dem Titel „Skizzen“ wurden von Zeit zu Zeit die besten Beiträge veröffentlicht. Als Ernst Quester nach seiner Pensionierung Mitstreiter für eine Literaturzeitschrift suchte, versammelten sich in seinem Wohnzimmer nicht nur ehemalige Schüler, auch Lehrerkollegen erklärten sich bereit, in der Redaktion mitzuarbeiten, bekannte Autoren reichten Beiträge ein. Im Juli 2012 erschien die erste Ausgabe der „Starnberger Hefte“, eine Zeitschrift für Literatur, Kunst und Geschichte im Fünfseenland, die zahlreichen jungen und älteren Autoren einen Zugang zu ihrem Lesepublikum eröffnete.
Nicht nur als Literatur-Ermöglicher mit viel Freude am Redigieren fremder Texte, am Entdecken und Fördern von Talenten soll Dr. Ernst Quester ausgezeichnet werden, auch als Verfasser eigener, ebenso kluger wie humorvoller Texte trat er immer wieder in Erscheinung. Mehr als zehn Jahre und mehr als dreißig Ausgaben lang war er in Personalunion Herausgeber, Redakteur, Autor, Druck- und Abo-Beauftragter, Auslieferer und manchmal auch Finanzierer der „Starnberger Hefte“. Mit ihrer höchst eigenwilligen Mischung aus literarischen Preziosen und Forschungsbeiträgen, Insider-Geschichten und wundersamen kleinen Merkwürdigkeiten ist die Literaturzeitschrift eine echte Bereicherung für das kulturelle Leben der Region.
Elisabeth Carr (geb. 1959) hat 2005 die „KunstRäume am See“ gegründet. Ihr Ziel ist es, Räume in Kunsträume zu verwandeln mit Musik, Literatur, Bildender Kunst, Performance und Medienkunst. „KunstRäume am See“ gestaltet seither jedes Jahr wiederkehrende Veranstaltungsreihen wie Literarischer Herbst, KunstRaum Roseninsel, Club für Dichter, Denker und Träumer, Juni Spiele schön jung, des Weiteren die Tutzinger Brahmstage, Schöne Neue Musik, Seasonal Concerts sowie vielfältige Einzelveranstaltungen.
Mit einem treffsicheren Gespür für besondere Orte bringt die Kulturgestalterin, Kunstvermittlerin und Kulturbotschafterin über den Landkreis Starnberg verstreute, außergewöhnliche Lokalitäten mit kreativ gewählten Themen bzw. Formaten in Einklang. Besonders im Bereich Literatur bietet das qualitativ hochwertige Programm ein facettenreiches Spektrum. Räume und die Kunst, die darin präsentiert wird, bilden eine Einheit und werden zu einem Gesamtkunstwerk. Geschichte und Geschichten von außergewöhnlichen Orten werden auf diese Weise dem Vergessen entrissen und mit neuem Leben gefüllt. Besondere Räume mit einer besonderen Vergangenheit leben so im Bewusstsein der Öffentlichkeit weiter. Damit leistet Elisabeth Carr auch einen Beitrag zur Erinnerungskultur im Landkreis Starnberg.
Elisabeth Carr hat sich mit ihrem unermüdlichen Einsatz in besonderem Maße um das kulturelle Leben im Landkreis verdient gemacht hat.
Laudationen
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Laudatio für Elisabeth Carr von Julia von Miller
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